Wetterlage Ötztaler Radmarathon 2021

2020 fiel der Ötztaler Radmarathon der Corona Pandemie zum Opfer. 2021 können die Organisatoren die 40te Auflage des Ötztalers mit der 3G-Regel wieder zurück auf die Bildfläche des Radsports bringen. Geimpfte, genesene und getestete Radsportler, die im Besitz einer gültigen Starterlaubnis sind, können am Jubiläumsmarathon teilnehmen. Nach einem Felssturz am Kühtai mit Sperrung der klassischen Strecke, wird die 40. Ausgabe nicht entlang der klassischen Route verlaufen. Die Wetterlage stellt sich ebenfalls als kniffelig dar. Hier folgt eine Analyse der Wetterlage für den Renntag. Ein Update mit Änderungen gibt es hier am Vortag des Rennens.

Wetterlage 29. August 2021 (Stand 26.08.21)

Die Wettermodelle sind sich über die großräumige Wetterlage für Mitteleuropa einig: Wetterbestimmend sind ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet, welches nordwestlich von Großbritannien liegt. Ein markantes Tief in Bodennähe wird für Mitteleuropa nicht prognostiziert. Dennoch gestaltet sich die atmosphärische Schichtung am Sonntag über dem Alpenraum labil. Grund ist ein sogenanntes Höhentief, welches am Wochenende seinen Schwerpunkt über Zentraleuropa hat und dabei von Polen über Südostdeutschland, Tschechien bis nach Tirol reicht. Im gesamten Einzugsbereich ist daher mindestens zeitweise – gebietsweise auch längere Zeit – mit Niederschlägen zu rechnen.

Großwetterlage am Sonntag 14 Uhr MESZ – Original auf www.wetter3.de

Zwischen dem Hochdruckgebiet und dem Höhentief strömt feuchte und für die Jahreszeit verhältnismäßig kalte Luft von Nordeuropa in den Alpenraum. Die feuchte Luft unterliegt durch die Anwesenheit des Höhentiefs vertikalen Umlagerungen, was zur Wolken- und Niederschlagsbildung beiträgt.

Bodenwetterkarte für Sonntag 14 Uhr MESZ – Original auf www.wetter3.de

Wie sicher ist die Prognose?

Die Sicherheit einer Prognose hängt von mehreren Faktoren ab. Jede Wetterlage beinhaltet naturgemäß bereits eine gewisse Sicherheit bzw. Unsicherheit. Beständiges Hochdruckwetter bietet oft schon eine Woche vor dem Termin eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Wettervorhersage eintritt. Sommerliche Gewitterlagen bergen hingegen eine große Unsicherheit für den einzelnen Ort und das selbst für wenige Stunden Zeitversatz. So kann oft am Mittag keine sichere Aussage über den Wetterverlauf am Ort für die Nachmittagsstunden gemacht werden.

Bei dieser Wetterlage am Renntag ist der labile Charakter des Wetters sicher, was mit Sicherheit Niederschläge für Tirol bedeutet. Ort, Zeit und Dauer der Niederschläge ist jedoch unsicher und unterscheidet sich von Wettermodell zu Wettermodell.

Achtung Wetterapps/-anbieter!

Nicht jede Wetterapp oder -internetseite hat ein eigenes oder anderes Wettermodell. So können von 10 Apps unterschiedlicher Anbieter auch acht das gleiche Modell verwenden und daher das gleiche Wetter vorhersagen. Dadurch dass acht von zehn Wetterapps das Gleiche vorhersagen, wird es nicht wahrscheinlicher!

Was bedeutet das für das Rennen?

Aufgrund der Nordanströmung der Alpen mit kalter Luft, liegen die Temperaturen unter den üblichen Durchschnittswerten für Ende August.. Die Temperatur und besonders die gefühlte Temperatur hängt auch Ende August noch stark von der Sonneneinstrahlung ab. Die Bewölkungsverhältnisse werden von den Modellen sehr unterschiedlich gesehen. Einige Modelle zeigten zum Start des Rennens und am Vormittag relativ wenig Bewölkung und gebietsweise Sonnenschein, ggf. gibt es einige Nebelfelder. Im Tagesverlauf ist generell mit einer Zunahme der konvektiven Bewölkung und Zunahme der Schauerneigung zu rechnen. In einigen Modellprognosen ist auch ganztägig Niederschlag möglich. Der Wind ist abseits von Schauern verhältnismäßig schwach oder mäßig und hängt stark von der Orographie ab. Auf italienischer Seite ist mit einer etwas wärmeren Luftmasse zu rechnen und je nach Schaueraktivität – Gewitter nicht ausgeschlossen – auch mit zeitweiligen Phasen mit Sonnenschein.

Fazit: Die Chancen auf einen trockenen Start stehen gut. Nur wenige Modelle sehen für Sölden in den Frühstunden Regen voraus. Es geht mit rund 7 Grad kalt los. Allerdings steigt das Regenrisiko in der Abfahrt Richtung Ötz an und dort sollte mit zumindest leichtem Regen gerechnet werden. In der Auffahrt zum Kühtai geht möglicher Regen (50 Prozent Wahrscheinlichkeit) in den obersten Lagen in Schnee über. Die Temperatur liegt dann knapp über dem Gefrierpunkt. Richtung Innsbruck verringert sich die Niederschlagsneigung und die Temperaturen liegen im Stadtbereich (je nach Ankunftszeit) bei rund 13 Grad. Am Brenner kann bei geringerem Regenrisiko (30 Prozent) mit etwa gleichbleibender Temperatur gerechnet werden, da es im Tagesverlauf wärmer wird, die Temperatur aber mit zunehmender Höhe in der Auffahrt leicht sinkt. Am Jaufenpass sind im Tagesverlauf Schauer möglich. Je nachdem wo man sich im Fahrerfeld befindet, kommt man mit Glück trocken den Pass hinauf. Die Temperatur sinkt auf dann einstellige Werte im oberen Bereich. Auflockerungen mit Sonnenschein sind möglich. Dies gilt auch für die Abfahrt nach St. Leonhard und den untersten Abschnitt am Timmelsjoch. Das Regenrisiko steigt dann im Laufe des Nachmittags wieder an und es sind auch Gewitter möglich. Die Temperatur erreicht im unteren Bereich Werte knapp unter der 20 Gradmarke. Im oberen Bereich des Timmelsjochs sinken die Werte wieder auf wenige Grad über Null und es sind leichte Schneeregen- oder Schneeschauer möglich. Richtung Sölden bleibt ein 50:50 Regenrisiko bestehen.

Update 28.08.2021 11 Uhr:

Nachdem der Großteil der Wettermodelle am Freitag einen Anstieg der Niederschlagswahrscheinlichkeit vorhersah, rudern nun die Modelle zurück. Mit den neuesten Wetterdaten und Berechnungen wird nun wieder mit einem verhältnismäßig geringen Regenrisiko in den Frühstunden auf dem ersten Streckenabschnitten von 10-30 Prozent mit nur einzelnen Schauern gerechnet (Vorsicht: das Regenrisiko ist NICHT Null!). Im Tagesverlauf steigt das Niederschlagsrisiko in Tirol von Norden her generell an und es ist mit ersten Schauern, Gewittern und später zunehmend anhaltenden schauerartigen Niederschlägen zu rechnen. Bereits am Kühtai kann es speziell für die langsameren Fahrer zu erstem Regen bzw. Schnee in den obersten Lagen kommen. Tendenziell sieht es nach den aktuellen Modellprognosen noch trocken aus. Im Tagesverlauf nimmt die Niederschlagswahrscheinlichkeit auf der gesamten Strecke zu. Treten die Prognosen genauso ein, dann würden die schnelleren Fahrer – wie so oft – mit höherer Wahrscheinlichkeit trocken durchs Rennen kommen und die langsameren Fahrer mit nassen Bedingungen zu kämpfen haben. Schneeregen und Schneefall ist am Kühtai sowie besonders am Timmelsjoch möglich.

Hinweise: Generell gilt, dass die vorhergesagten Temperaturen (u.a. in den unterschiedlichen Wetterapps) IMMER vom dazugehörigen Wetter abhängen. Beispiel: sind 5 Grad bei 30% Regen angezeigt, dann gelten die 5 Grad für TROCKENE Bedingungen, sollte es jedoch regnen (was zu einem Drittel wahrscheinlich ist), dann muss mit kälteren Temperaturen gerechnet werden. Da die Wettermodelle in den letzten Tagen teilweise sprunghafte Änderungen des Niederschlagsschwerpunkts und Dauer aufwiesen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich das Wetter am Renntag hinsichtlich der zeitlichen und räumlichen Verteilung des Niederschlags anders gestaltet. Die vorhergesagten Temperaturen sind sehr wahrscheinlich und haben je nach Niederschlag nur einen Spielraum von wenigen Grad.

Kurz: Regenfeste und warme Kleidung anziehen bzw. einpacken! Regen ist im gesamten Streckenverlauf möglich. Theoretisch könnte das Rennen für einige mit Glück komplett trocken sein, wenn die Wahrscheinlichkeit dafür auch gering ist. In den Abfahrten immer mit nassen und rutschigen Straßenabschnitten rechnen!

Viel Erfolg, Spaß und gute Beine!

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