Rückblick 2023

Als Rückblick auf 2023 möchte ich einen kurzen Abriss auf meinen diesjährigen Urlaub in Kroatien geben, bei dem ich am dortigen Rennen Istria300 teilnahm und das Istria300 Ladies mit seiner Premiere promoten durfte. Darüberhinaus durfte ich dieses Jahr die unangenehme Erfahrung eines längeren Verlust des Geschmackssinns durch eine COVID-Erkrankung machen, die auch weitere Nebenwirkungen mit sich brachte. Mein Highlight war das Knacken meiner persönlichen Bestzeit beim Ötztaler Radmarathon, dem ich einen eigenen Blog-Beitrag gewidmet habe.

Rennen und Urlaub in Kroatien, Halbinsel Istrien, Istria300

Das Istria300 fand 2021 zum ersten Mal statt. In 2023 hatte das Istria300 Ladies Premiere. Für weibliche Starter am Istria300 gab es spezielle Besonderheiten wie ein Teilnehmer-Cycling-Kit für Frauen, dass sich nicht nur in Größe und Schnitt, sondern auch in der Optik abhob. Das Motto der Veranstaltung lautete: RIDE YOUR LIMITS. Zur Auswahl standen drei Strecken unterschiedlicher Länge: Istria155, Istria235 oder Istria300 wobei die exakten Kilometer sich jedes Jahr durch den möglichen Streckenverlauf mit Straßensperrungen etwas anders ergeben. Die Teilnehmer aller Strecken stehen gemeinsam am Start in der Hafenstadt Porec. Porec ist auch gemeinsames Ziel. Dazwischen kann man sich noch während des Rennens für die Strecke entscheiden. Bereits im Frühjahr waren die 2500 Startplätze des Istria300 ausverkauft. On Top kamen dazu 300 Startplätze für das Istria300 Ladies – ebenfalls ausverkauft. Für mich stand das Motto „Dabeisein ist alles“ im Vordergrund. Da ich 4 Wochen vor dem Rennen länger erkrankt gewesen war, seither mit hohem Puls zu kämpfen hatte und das Training zurückgeschraubt hatte, kam für mich die lange Strecke des Istria300 nicht in Frage. Letztlich entschied ich mich dann spontan im Rennen für die kürzeste Variante Istria155 mit 168 Kilometer und 2400 Höhenmeter zu fahren. Das Rennprofil gestaltet sich auf Istrien extrem wellig, was für mich mit fehlender Sprintmuskulatur immer eine Quälerei ist. Das gesamte Rennen ist eine Art große Gruppenausfahrt, in der Windschatten ein – wenn nicht DAS – entscheidende Kriterium für die Rennzeit ist. Zwar hatte ich mir keine spezielle Zeit vorgenommen und wollte den Tag hauptsächlich genießen, dennoch ist für mich immer eine gewisse Anstrengung mi dabei. Während andere Radfahrer in welligem Terrain zu Beginn eins Anstiegs die ersten Sekunden kraftvoll mit ihren schnellzuckenden Sprintmuskeln Gas geben, kann ich mit meiner Ausdauermuskulatur nicht mithalten. So drohte für mich oft der Verlust der Gruppe und nicht selten musste ich entstandene Lücken mit großem Kraftverlust schließen. „Längere“ Anstiege von 370 und 260 Höhenmeter gab es erst spät in der zweiten Rennhälfte. Neben fehlender Sprintmuskulatur ist fehlende Aggressivität durch mangelnde Praxis an Rennen und Gruppenfahrten eine Schwäche von mir. Dazu kommt, dass ich Angst vor Stürzen habe und gerade zu Beginn des Rennens sehr passiv unterwegs bin. Da ich Kollissionen möglichs vermeiden will, halte ich oft zu viel Abstand, wodurch ich nicht immer im vollen Windschatten fahre. In gemischten Gruppen hat frau mit weniger absoluten Watt im Vergleich zu Männern vor allem in flachem Gelände das Nachsehen. Frauen befinden sich so normalerweise nicht an der Spitze von Gruppen.

Istria300 Ladies Squad vor dem Tagungshotel Valamar Marea Suites

Das Rennen Von der Hafenstadt Porec steigt die Route ins Hinterland stetig an und führt zum Ende entsprechend wieder tendenziell abwärts ins Ziel. Bei ruhigen Wetterverhältnissen bildet sich tagsüber eine klassische Land-See-Wind-Zirkulation aus, was kräftigen Gegenwind für die letzten Rennkilometer bedeutet. Im Rennen erzählte mir ein Teilnehmer von seiner leidvollen Erfahrung beim Istria300 in 2022, bei dem er die letzten Kilometer auf dem Weg zur Küste alleine ohne Gruppe gegen den Wind unterwegs war. Eine schreckliche Vorstellung für mich. Noch wusste ich nicht das mich selbiges erwartete. Die Verpflegungsstellen waren gut ausgestattet. Ich hatte mich dennoch entschieden mich hauptsächlich selbst zu verpflegen. Gels hatte ich gar nicht nach Kroatien mitgebracht, so dass ich mich ausschließlich mit Riegeln versorgte. Ich war mir etwas unsicher, ob eine Verpflegung mit Riegeln und Isogetränk ohne Probleme funktioniert. Zu meiner Zufriedenheit hatte ich aber dann – anders als beim Ötztaler 2023 – keine Probleme feste Nahrung zu verdauen, was vermutlich nicht zuletzt an den weniger heißen Temperaturen beim Istria300 lag. Die an der Verpfegung angebotenen Liquid-Gels kamen für mich nicht in Frage, da sie sich bisher immer negativ auf meine Blutzuckerstabilität und Leistung auswirkten. Mit Beginn der letzten 40 Kilometer fand ich mich in einer Gruppe mit sechs weiteren Frauen. Da ich die Strecke der letzten Zielkilometer nicht kannt und nicht wusste ob sich dort eine Möglichkeit ergab die anderen Frauen hinter mir zu lassen, entschied ich mich beim letzten langen Anstieg anzugreifen. Bei einem reinen Frauenrennen hätte ich vielleicht noch versucht auf den letzten flachen Kilometern auszureißen. Da Männer jedoch für gewöhnlich in so einem Fall jeden Abstand aufschließen können, war mir das zu unsicher. Und das letzte was ich wollte, war mit der Gruppe ins Ziel zu fahren und mich im Nachgang zu ärgern noch Körner und Kräfte übrig zu haben. Bereits am vorletzten Anstieg konnte ich feststellen, dass ich deutlich weniger gelitten hatte als die Fahrer um mich herum. Geplant, getan. Am Beginn des letzten Anstiegs von knapp 300 Höhenmetern erhöhte ich meine Leistung auf Sweetspot-Niveau. Zunächst versuchten alle Fahrer das Tempo mitzugehen. Dann aber wurde mein Abstand größer und zum Schluss des Anstiegs blieben noch zwei Frauen hinter mir in der Verfolgung übrig. Eine davon war eine sehr schmal-gebaute, leichte Bergfahrerin und die andere eine Elitefahrerin. Mit ihnen erreichte ich die letzte Verpflegung von der aus es „nur noch“ gut 20 Kilometer bergab zur Küste ging. Da passierte mir der entscheidende Fehler. Aufgrund des Durcheinanders an der letzten Verpflegung entstand ein Abstand von wenigen Metern zwischen mir und den zwei Damen, zu denen sich bei der Verpflegung einige Männer gesellten. Helfer liefen von der Verpflegungsstation auf die Strecke, um den Fahrern Getränke und Gels zu reichen. Mein Slalom um die Helfer und teils stehenden Fahrer herum vergrößerten den Abstand zwischen mir und der Gruppe. Ich schaltete nicht gleich auf Vollgas, um die Lücke zu schließen. Zu spät realisierte ich, dass ich die steigende Geschwindigkeit der Gruppe bergab nicht halten und vor allem nicht übertreffen konnte. Die Gruppe rückte immer mehr in weite Ferne und ich fuhr alleine im vom Meer her auflebenden Gegenwind. Am Ende der Abfahrt stellte ich dann fest, dass meine Route auf dem Navigationsgerät nicht mit der Streckenbeschilderung übereinstimmte. Ich stoppte und wartete auf einen mir folgenden Fahrer. Auf den letzten Kilometern schlossen, dann weitere Fahrer zu uns auf und überholten teilweise, darunter zwei Frauen. Letztlich wurde es Platz 10 der Gesamtwertung Damen (von 255 weiblichen Finishern der Istia155). Was für ein tolles Rennen.

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PUSH HARDER Socken

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Da das Wetter noch ein paar warme Tage in Kroatien versprach, wurde der Urlaub nach dem Rennen kurzerhand in Porec verlängert. Im Oktober beginnt auf Istrien bereits die Offsaison und einige Hotels und Gaststätten schließen. Der Autoverkehr ist im Hinterland von Porec kaum vorhanden und ermöglicht entspanntes Radfahren in wunderschöner Natur. Ich komme wieder!

Die Streckenprofile des Istria155,235,300 (Quelle:https://www.istria300.com/de/i300de/streckenkonzept/)

Kontinuierliche Blutzuckermessung, Nachwirkungen COVID

Im Frühjahr erkrankte ich an Covid. Der Verlauf war „mild“, allerdings fühlte ich mich extrem elend. Fieber und nächtlicher Schüttelfrost waren bei meinen COVID-Erkrankungen an der Tagesordnung. Ich möchte gleich vorwegnehmen, dass ich ein sehr gutes Immunsystem besitze und selten erkranke und wenn dann weniger schwer als mein Umfeld bei der selben Erkrankung. Seit Jahren versorge ich mich täglich mit einer sehr hohen Vitamin-D-Dosis (>5000 I.E. bzw. 125 ug), gepaart mit Vitamin K2. Meine Vitamin-Spiegel und sonstigen Messwerte im Blut sind enorm vorbildlich. Die regulären COVID-Krankheitssympothome waren auch nach wenigen Tagen verschwunden. Allerdings hatte ich den Geruchssinn verloren, was noch weitere 6 Wochen anhielt. Gleichzeitig litt ich unter Blutzuckerentgleisungen. Eineinhalb Wochen vor meiner Erkrankung hatte ich begonnen meinen Blutzucker mit einem CGM (continuous glucose monitor), kontinuierlich messendem Glukosesensor, am Oberarm zu messen, den es mittlerweile für Sportler regulär zu kaufen gibt. Vor der Erkrankung hatte ich einen stabil-niedrigen Blutzucker-Spiegel ohne starke Spitzen nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten. Mit beginnender Erkrankung änderte es sich schlagartig. Höhere Blutzuckerspiegel sind bei Erkrankungen nichts Ungewöhnliches. Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die den Blutzucker erhöhen. Hohe Blutzuckerspitzen können ebenfalls auftreten. Bei mir hielt dieser Zustand zusammen mit dem Geruchsverlust noch eineinhalb Monate an. Eine Überprüfung meines Langzeitblutzucker zeigte, dass dieser vor der Erkrankung sehr gut war und die Probleme definitiv mit Beginn meiner Infektion mit COVID neu einsetzten. Meine Beobachtung wurde von Ärzten und Studien bestätigt. Eine Erhöhung des Blutzuckers ist auch bei Nichtdiabetikern nach einer COVID-Erkrankung möglich und dabei UNABHÄNGIG von der Schwere der Erkrankung. Es kann also jeden treffen!

Boškarin auf Istrien

In diesem Sinne: bleibt gesund, kommt gut ins neue Jahr und vielleicht sieht man sich ja bei dem ein oder anderen Rad-Event. Alles Gute für 2024!

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Studie zu COVID:

Alberca RW, Ramos YÁL, Pereira NZ, Beserra DR, Branco ACCC, Leão Orfali R, Aoki V, Duarte AJDS, Sato MN. Long-term effects of COVID-19 in diabetic and non-diabetic patients. Front Public Health. 2022 Aug 15;10:963834. doi: 10.3389/fpubh.2022.963834. PMID: 36045733; PMCID: PMC9421360.

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